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September 19

September 19

Treffender könnte ich „meinen“ September nicht beschreiben. Loslassen, Farbe zu bekennen, mich von Altem und Gewohntem zu verabschieden und mir (Zeit)Räume für Neues zu schaffen.

 

Alte Kapitel abschliessen
Nächstes Jahr werde ich pensioniert (der Gedanke belustigt mich, fühle ich mich doch dafür viel zu jung). Der Vorteil von der Selbstständigkeit ist, dass man den Ausstieg aus dem Arbeitsleben selbst bestimmten kann. Deswegen ist aufhören für mich kein Thema. Dennoch habe ich mich schon seit längerer Zeit mit folgenden Fragen auseinandergesetzt:
- Was ist mir wichtig?
- Was möchte ich loslassen und/oder ändern?
- Was möchte ich beibehalten?
- Wo sehe ich mich in 10 Jahren?
Das heisst konkret, ich möchte noch weiterarbeiten, möchte mir aber mehr Freiräume für neue Herausforderungen, Hobbys und Interessen schaffen. Damit Neues Platz hat, muss ich Altes loslassen, das war und ist mir bewusst.

Seit über 20 Jahren biete ich Seminare und Ausbildungen an. Dabei ist mir wichtig, den TeilnehmerInnen fundierte und ausführliche Kursskripte mit kompaktem Wissen abzugeben. Beim Schreiben und recherchieren habe ich sicherlich am meisten gelernt und habe damit nebst der Arbeit in der Praxis viel Zeit verbracht. Mittlerweile sind die verschiedenen Skripte mit verschiedensten Aus- und Weiterbildungen auf ca.1400 Seiten angewachsen. Stundenlang konnte ich Bücher wälzen, und habe oft jedes Zeitgefühl verloren. Ich werde keine weiteren neuen Seminarskripte erstellen, die letzte Seite ist nun geschrieben.

Auch möchte ich meinen Arbeitsalltag anders gestalten: ich werde vermehrt Aus- und Weiterbildungen anbieten, dafür etwas weniger in der Praxis arbeiten.

Mit Dankbarkeit schaue ich auf die letzten 30 Arbeitsjahre zurück. Es ist keine Selbstverständlichkeit, immer genug Arbeit zu haben, seien es gut besuchte Kurse oder eine gut ausgebuchte Praxis. Ich freue mich darauf, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

 

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…
Jetzt habe ich Zeit, für meine Familie, für mich und für Neues und Vernachlässigtes. Neu ist z.B. das Iron-Blogging bei Judith Sympatexter. Einfach „aus dem Bauch“ heraus zu schreiben, keine ewigen Recherchen… das ist für mich noch ziemlich ungewohnt und neu, macht aber Spass. Vernachlässigt und nun wieder aktiviert ist Iron – Jogging: ich werde das Laufen wieder aufnehmen (welches ich vor Jahren wegen einer Fussoperation aufgehört hatte). Als Bewegungsmensch muss ich mich einfach auch körperlich auskotzen können. Da dieses Jahr die Bergtouren etwas zu kurz kamen, habe ich ein Bewegungsdefizit. Der Anfang ist sicher hart, aber meine Gedanken gehen schon in Richtung Halbmarathon… und ich hoffe, meine Füsse auch.

Es gibt noch viel mehr, was ich nun dank mehr Zeit wieder aufnehmen möchte. Fotografieren und mich vor allem auf Landschafts- und Portraitfotografie zu konzentrieren, mein Swahili zu verbessern und einfach spontaner über meine Zeit verfügen zu können.

 

Weichenstellungen Die neue Weichenstellung betrifft jedoch nicht nur die beruflichen Veränderungen, es betrifft auch ganz persönliche Themen: Selbstwert und Abgrenzung. Diese Themen sind meine lebenslangen Begleiter, jetzt aber scheint sich etwas zu verändern. Ich trau mich Nein zu sagen, sondern icherlaube mir, mich abzugrenzen ohne schlechtes Gewissen und ewiges Hinterfragen ob es richtig ist. Als doppelte Löwefrau ist für mich Grosszügigkeit etwas Selbstverständliches. Leider musste ich immer wieder die schmerzliche Erfahrung machen, dass einige das als Selbstverständlichkeit betrachten und sogar so weit gehen, dass sie noch mehr von mir wollen und fordern. Ich kenne mein Muster, dass ich es allen recht machen möchte, nur zu gut. Dies hat mich immer wieder veranlasst, noch mehr zu tun und zu geben.

Es ist keine bewusste Weichenstellung nach dem Motto „jetzt mache ich es anders“, es geht wie von allein. Das freut mich ungemein, gibt es mir ein Stück Freiheit und Autonomie zurück.

 

Loslassen
Übergänge haben in der Regel mit Abschied von Gewohntem und Vertrautem zu tun. Übergänge erfordern ein sich Einlassen auf das Neue und Unbekannte. Ich erlebe dies als längeren Prozess. Gewisse Dinge kann ich gut loslassen, wie z.B. oben beschrieben.

Andere Dinge fallen mir schwer, so der Abschied vom Sommer. Bei uns ist im September jeweils Alpabzug. Die Kühe kommen, wunderschön geschmückt, geputzt und gestriegelt von der Alp ins Tal hinunter. Nicht, dass ich die Kühe droben auf dem Berg vermissen würde, aber wenn sie ins Tal herunterkommen, heisst das, der Sommer ist vorbei. Es bleiben nur noch wenige Wochen für’s Bergwandern, dann kommt der Winter. Ich bin ein Sommermensch und liebe die Hitze, der Winter ist nicht meine Jahreszeit. So ist es für mich jeweils ziemlich emotional, wenn die Kühe ins Tal kommen, da sie für die Vorboten für die kalte Jahreszeit sind. So seltsam das anmuten mag: ich bin in diesen Tagen sehr melancholisch und trübselig verstimmt…

Auszeit im Piemont
Urlaub im Piemont, zwei Wochen Auszeit in einer kleinen, wunderschönen Residenz auf einem Hügel, inmitten eines traumhaften Gartens mit einem fantastischen Blick über die Rebberge und Dörfer in der Umgebung. Abends in schö-ner Atmosphäre die exquisite piemontesische Küche geniessen. Der grösste Genuss war jedoch einfach Zeit zu haben, zu entspannen, und einen Gang hinunter zu schalten, was mir im Piemont nicht schwer fällt.

Eine Herausforderung waren jedoch die unpräzisen Wanderkarten. So sind Wanderungen insofern abenteuerlich, als dass man nie wirklich genau weiss, wie lange es dauert, wie die Wege sind, und wo man landet.

Es ist wie im richtigen Leben. Obwohl ich sonst sehr strukturiert bin und ich gern weiss, worauf ich mich einlasse, machen mir solche Wanderungen einfach Spass.

Auch das war wichtig
• Die Enkelkinder Juri und Hanna (6 und 4) waren ein paar Tage bei uns in den Ferien. Dies ist immer ein Eintauchen in eine ganz andere Welt: den ganzen Tag spielen, Geschichten erzählen, basteln und die Privilegien als Grosseltern ausnutzen... Abends bin ich dann fix und fertig – rien ne va plus, aber unendlich glücklich.
• Im September habe ich mich endlich entschlossen, ein neues Laptop zu kaufen. Zur grossen Freude meines Mannes. Andere freuen sich auf einen Laptop, ich nicht. Ich bin ein Gewohnheitstier. Neue Handy oder Laptops stellen für mich eine grosse Herausforderung dar. Auch für meinen Mann, aber wegen mir. Denn ich habe für vieles Geduld, aber nicht für die Electronic und schon gar nicht, wenn der Computer nicht so tut, wie ich will. Und wenn mein Mann dann noch sagt, der Computer ist immer so gut wie derjenige, der ihn bedient…

 

Was der Oktober bringt
• Die Sommerpause ist vorbei. Im Oktober werde ich an jedem Wochenende Seminare halten.
• Da ich am 1. November nach Tanzania fliege, gibt es noch vieles zum Vorbereiten.
• Hoffentlich viele Sonnentage, damit ich noch einige Bergtouren machen kann.