Home
Mut ist der Zauber, der Träume Wirklichkeit werden lässt

Mein Weg in die Selbständigkeit

Mut ist der Zauber, welcher einen Traum Wirklichkeit werden lässt

Mut ist der Zauber, der Träume Wirklichkeit werden lässt.

Wenn du etwas erreichen willst, was du noch nie geschafft hast,
musst du etwas tun, was du noch nie gemacht hast.

Verfasser unbekannt

Ein tolles Zitat. Denn darum geht es, wenn Sie sich selbständig machen möchten. Die wenigsten Werdegänge sind gradlinig. Auch meiner nicht. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit gibt es Wege und Chancen, welche man ergreifen kann, und Schritte, welche man wagen muss.

Ich gehöre zu den älteren Semestern. Früher waren es andere Herausforderungen als heute. Aber Mut brauchte es damals, und Mut braucht es heute.

Der Mann mit einer neuen Idee ist ein Spinner,
bis sich seine Idee als erfolgreich erweist.

Mark Twain

Gilt auch für Frauen.

Mein Weg in die Selbständigkeit– absichtlich absichtslos?

Oder umgekehrt?

Wie das Leben spielt… es gibt keine Zufälle, aber Dinge, die „zu fallen“. Es war ein Buch. Ein Buch, welches alles in meinem Leben verändern sollte. Dieses besagte Buch von Elisbeth Haich, es heisst „Einweihung“, faszinierte mich. Es wird in einem Roman die Erinnerung einer Frau an ein früheres Leben beschrieben. Das war der Anfang. Ich suchte Literatur über Ganzheitlichkeit, Psyche, Wiedergeburt etc. So kam ich sehr früh mit C. G. Jung in Kontakt. Seine Archetypenlehre faszinierte mich. Und vor allem das Arbeiten mit inneren Bildern. Bei mir läuft und lief alles in inneren Bildern ab. Ich denke in Bildern. So „sah“ ich auch immer meine Zukunft, respektive, ich stellte mir Situationen sehr sinnhaft vor. (Heute weiss ich, dass dies eine Form von Selbsthypnose ist).

Der Weg schien vorgegeben… doch manchmal kommt es anders als man denkt

Meine erste Ausbildung war die Lehre als Maschinenzeichnerin. Das war damals für ein Mädchen eher aussergewöhnlich. In dieser Zeit lernte ich meinen Mann kennen. Wir heirateten. Der Weg schien vorgegeben: Kinder, Haushalt – und viel Freiheiten. Wie liebte ich meine Selbständigkeit, wie liebte ich es, Hausfrau und Mutter zu sein. Ich war stolz darauf und ich fühlte mich sehr privilegiert.

Da ich wissensdurstig und neugierig bin, habe ich, als die Kinder älter wurden, nach Aus-und Weiterbildungen umgesehen, welche jenen Themenkreis beinhalten, welcher mich interessiert: Menschen, ihr Verhalten, ihre Probleme. Es folgten diverse Ausbildungen in Erwachsenenbildung, Homöopathie, Diätetik, Astrologie etc. Ja, mit Menschen zu arbeiten, das wär’s…

Ohne Ziel ist kein Weg der Richtige

Mit Menschen zu arbeiten war das, was ich wollte. Schnell wurde mir jedoch klar, dass es nicht mein Weg war, Kügelchen zu verabreichen oder Diätpläne zu erstellen: ich wollte die Ursachen der Probleme finden. Ich wollte mit Psyche arbeiten. Und wieder folgten diverse Ausbildungen. Dran bleiben, dran bleiben, denn ich habe ein Ziel...

DAS Job-Angebot des Jahrhunderts

Nun wollte ich auch mit dem, was ich gelernt habe, langsam Geld verdienen. Ich suchte mir also einen Job. Ein Inserat sprang mir sofort in die Augen: Sozialarbeiterin in Wohnheim für auffällige Jugendliche gesucht. DAS wär’s. Ich war zwar keine Sozialarbeiterin, aber ich kann es versuchen. So dachte ich. Und siehe da: ich bekam die Jobzusage. Ich konnte es kaum glauben. Das toppte jeden Traum von mir.

Abends waren Freunde bei uns und ich erzählte davon. Mein Mann und sie reagierten etwas speziell. Sie fragten mich, ob ich das nun wirklich wolle. Ob ich einen Job als Angestellte wolle, nur der Sicherheit willen. Weswegen ich mich nicht selbständig machen würde. Mir wurde anders.

Klar wollte ich Sicherheit. Sicherheit bedeutete für mich Unabhängigkeit - und Freiheit! Jetzt hätte ich einen Job, einen Traumjob, tolle Arbeit welche erst noch sehr gut bezahlt ist. Und die reden mir das nun aus!!!

Ich habe die Stelle nicht angenommen. Noch heute bin ich über meinen Mut erstaunt.

Heute spricht man von Start-up, Businessplan, Marktanalysen und Akquisition.

Ich habe damals einfach mal begonnen...

... und habe eine Praxis eröffnet. Zu keinem Zeitpunkt machte ich mir Gedanken, ob meine Praxis rentieren wird. Ich startete einfach. Mit wenig Aufwand und mit improvisieren. Dabei achtete ich streng darauf, dass ich mich finanziell nicht verausgabte. Meine Rechnung war einfach: Soviel habe ich eingenommen, und einen Teil davon kann ich ausgeben. Damit ich mir keine Gedanken über Finanzen machen musste, und damit ich meine Aus- und Weiterbildungen bezahlen konnte, las ich für eine Blindenbibliothek Bücher auf Band. Das bedeutete für mich Sicherheit und Flexibilität und dennoch Selbstständigkeit.

War das ein Erlebnis, als ich meine erste richtige Praxis eingerichtet habe. Mit einer richtigen Therapieliege (sündhaft teuer, dafür habe ich lange sparen müssen) und mit Praxistelefon. WOW!

Aber wie komme ich an Klient*innen? Was kann ich tun, damit ich bekannter werde? Damit überhaupt jemand von mir und meinem Angebot erfährt? (Damals war Internet noch nicht das Mittel der Wahl für Werbung).

Und es braucht auch ein bisschen Glück

Ich habe die Zeitung angerufen und sie gefragt, ob sie einen Bericht über meine Arbeit machen würden. Sie fanden dies ein interessantes Gebiet und machten dies in Form eines Interviews. Eine Kollegin von mir, welche in einer anderen Zeitung gearbeitet hat, gab mir den Tipp, ich solle den Artikel zum Querlesen verlangen und dann dort am Schluss meine Adresse reinzutun. (Die Artikel sind immer ohne Adresse, aber sie meinte, dass sie diese Korrektur vielleicht übersehen). … es hat funktioniert: Der Artikel erschien mit Adresse.

Und sofort hatte ich Klienten. Das war vor über 30 Jahren. Bis heute muss ich mir keine Gedanken über Akquisition machen. Die Klient*innen kommen einfach. Mittlerweile sind es viele, welche über Mund-zu-Mund Werbung zu mir finden.
Gleichzeitig wurde ich von einem Institut in München angefragt, ob ich als Supervisorin mitarbeiten möchte. Auch da, ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich einlasse. Etwas wichtiges, worauf ich zurückgreifen konnte, war meine innere Gesinnung und mein Leitmotto: „Wenn andere das können, kann ich das auch“. Und so kam es.

Probleme gab es erst dann, als ich das Therapiekonzept von besagter Schule begann zu hinterfragen. Mir war es wichtig, lösungsorientiert zu arbeiten. Ich besuchte viele Weiterbildungen und lernte permanent dazu. Sie hingegen wollten weiter so arbeiten, wie sie es seit 20 Jahren ohne Veränderung taten. Sie wollten sich nicht verändern, und so war es einfacher, mir zu kündigen.

Der Rauswurf: Stolperstein – oder Quantensprung?

Kreise schliessen sich – Türen öffnen sich

Wenn eine Türe zu geht, kann sich eine andere öffnen. Das ist bis heute so geblieben. Plötzlich kommen Anfragen aus dem Nichts, von dort, wo ich sie nie vermutet hätte.

Es war schon ein Schock, dieser Rauswurf. Es war jedoch das Beste, was mir passieren konnte. Wahrscheinlich würde ich sonst heute noch ausführen, was man mir aufträgt und etwas tun, wo ich nicht (mehr) dahinter stehen konnte.

Mein Mann und gute Freunde bearbeiteten mich in jene Richtung, doch selbst eine Ausbildung anzubieten. ICH und Ausbildung anbieten? Niemals. Aber dieser Gedanke liess mich nicht mehr los. Was kann ich denn verlieren? Nichts.

Je mehr Therapien ich durchführte, umso mehr Erfahrungen machte ich. So konnte ich nun mein eigenes Therapiekonzept erarbeiten. Ein Konzept, welches meine Philosophie und meine Erfahrungen beinhaltet. Es folgten Jahre intensiver Arbeit. Skripte mussten erstellt werden.
Wenn ich nicht am PC geschrieben habe, hat „es“ im Kopf gedacht, geschrieben, kreiert, entworfen etc. Ich wusste: Die Konzepte sind gut und sie werden ankommen. Weswegen? Weil ich authentisch geblieben bin und mich dennoch dem Bedürfnis der potentiellen Zielgruppe angepasst habe. Nie, zu keinem Zeitpunkt habe ich mich „verkauft“. Lieber einen Klienten oder einen Teilnehmer weniger haben, als etwas des Geldes wegen zu tun, was mir nicht entspricht. Und wieder: ich könnte ja mehr für die Blindenbibliothek lesen, falls es finanziell knapp würde.
Es folgten verschiedene Ausbildungszweige, welche ich noch immer anbiete: Reinkarnationstherapie, Hypnosetherapie, Trauma-Therapie, Systemik, Burnout/Burnout-Prävention, um nur die Wichtigsten aufzuzählen. Ich bin damit bis heute erfolgreich.

Mir war wichtig, die Ausbildungen so zu gestalten, wie ich es mir in meinen eigenen Ausbildungen gewünscht hätte: Kleingruppen, sehr ausführliche Unterlagen, gute Betreuung, förderliche Atmosphäre und learning by doing. Wie wurde ich damals ausgelacht, mit kleinen Gruppen zu arbeiten. Wie oft hörte ich, dass ich „es“ doch in einem Aufwasch machen könnte. Nein, das wollte ich nicht. Denn genau DAS macht meine Seminare beliebt. (Übrigens musste ich nach den ersten zwei Jahren nie mehr auf die Blindenbibliothek zurückgreifen. Mein Business lief.)

Stolpersteine sind wie Krafttraining: Sie stärken mich

Zwischendurch gab es schon Situationen, welche mich verunsicherten. z.B.Was damals anders war und ich nicht wusste, war die Tatsache, dass man „Therapie“ und „Praxis“ nicht verwenden darf. Frisch und fröhlich habe ich ein Inserat über ein Seminar aufgegeben. Dazu gehörten Preisangabe, und auch wo das Ganze stattfinden wird. Beim "Wo" schrieb ich „Praxis Isabella Uhlmann“. Drei Tage später erhielt ich vom Kantonsarzt einen eingeschriebenen Brief mit der Androhung der Praxisschliessung. Begründung: „Praxis“ sei ein Heilungsversprechen, und das dürfe ich nicht abgeben. Das ist mir so eingefahren, dass ich heute noch feuchte Hände bekomme, wenn ich einen eingeschriebenen Brief erhalte.

Andere Stolpersteine waren, dass Klienten sich von einem gebuchten Termin nicht abgemeldet haben, oder sie nicht bezahlten. So lernte ich mich auch im Rechtssystem zu bewegen und für meine Rechte einzustehen. Schwierig ist für mich auch, mit Neid und Missgunst umzugehen. Denn ich freue mich für jede und jeden, der erfolgreich ist.

Ich habe allmählich begriffen: Ich bin etwas wert. Und was ich anbiete, ist viel wert. Nie bin ich zu Billig-Preis-Segmenten übergegangen. Ich hatte und habe ein sehr gutes Angebot mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis. Es MUSS niemand zu mir kommen, welchem der Preis meines Angebotes nicht wert ist. (Ich könnte ja dann etwas mehr für die Blindenbibliothek lesen. Diese emotionale Sicherheit war sehr wichtig für mich).

Also: Preis nicht verhandelbar. Das kann man beim Arzt oder Steueramt auch nicht.

Mein Weg führt weiter

Nach dem Aufbau der Praxis und der Schule folgte der Aufbau einer gemeinnützigen Organisation in Tansania. Was ich in der Schweiz als Hindernisse und Herausforderungen erlebt habe, waren Peanuts gegen das, was ich in Tanzania erlebe. Mein stetiges Dranbleiben hat mich jedoch gelassener gemacht. Und ich kann auf die Erfahrung zurückgreifen, dass (fast) alles machbar ist, wenn man wirklich will.

Mein Weg führt weiter. Wohin? Ich weiss es nicht. So wie ich meine berufliche Selbstständigkeit begonnen habe, so wird sie weitergehen: Ich vertraue darauf, dass mir auf meinem Weg das begegnet, was mich fördert, fordert und erfüllt. Natürlich habe ich eine Richtung, welche mir vorschwebt: Mehr Supervision und Beratung von Therapeuten, dafür etwas weniger Einzelsitzungen.

Da gibt es vielleicht noch ganz vieles, was für mich noch nicht sichtbar ist, und nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Neugierig und wissbegierig bin ich noch immer…

Selbständigkeit setzt sich aus selbst und ständig zusammen

Selbstständig zu sein bedeutet, sich ständig und selbst um das zu bemühen, was man erreichen will. Zugegeben, manchmal ist es anstrengend. Wenn ich erfolgreich bin, muss ich jedoch nicht mehr alles selbst und ständig tun… darin liegt die Freiheit der Selbstständigkeit. Ich kann Prioritäten setzen, delegieren...

Manchmal frage ich mich, ob es früher oder heute schwieriger war, sich selbständig zu machen. Ich denke, jede Zeit hat seine ganz speziellen Herausforderungen. ICH würde diesen Weg sofort wieder gehen, denn meine Träume sind Wirklichkeit geworden. Ich würde ihn auch heute, wenn ich jünger wäre, wieder gehen. Damals galt ich wegen meiner Ideen als Spinnerin. Wahrscheinlich bin ich auch heute noch eine, aber eine erfolgreiche.

Denn wenn ich etwas weiss:

Wer etwas will, findet Wege.
Wer etwas nicht will, findet Gründe.

unbekannt

Ich habe gute Gründe für meinen Weg gefunden.
Isabella Uhlmann

 

=> Dieser Beitrag ist Teil einer Blogparade von Michaela Schächner.