Wissen Sie, was ein Claim ist? … ICH wusste es auch nicht. Das erste Mal habe ich bei Judith Sympatexter davon gehört: Ein Claim bringt die Gesamtphilosophie eines Unternehmens zum Ausdruck. Hinter dieser klaren Aussage steht ein Versprechen. Ein guter Claim bringt in wenigen Worten prägnant auf den Punkt, wofür z.B. eine Marke steht. Er vermittelt schnell und klar die Philosophie, das Gefühl und das Versprechen der Marke.
Daher die Frage, welche mich wochen- und monatelang beschäftigte:
- Was ist die Quintessenz meiner Unternehmung?
- Welche starke Aussage ist bezeichnend für meine Unternehmung?
- Welche Kunden möchte ich ansprechen und anziehen?
Was habe ich gegrübelt, geschrieben und das Geschriebene wieder verworfen. Entweder war es zu langatmig oder zu unpräzise und zu abgedroschen, oder zu wenig knackig. Irgendwann habe ich jenen Claim genommen, welcher im Moment am besten schien: „Innere Bilder sprechen, für sich, und für Sie“. Jedoch liess ich mir die Option offen, diesen auch wieder zu ändern.
Und dann habe ich ihn gefunden: er beschreibt die Essenz meiner Könnens und meiner Philosophie: „Bring(t) es auf den Punkt“.
Wie kam ich auf meinen Claim "Bring(t) es auf den Punkt"?
Ganz unspektakulär. Ich unterrichtete eine Hypnose-Ausbildungsklasse. Eine Teilnehmerin fragte mich nach einem Zusammenhang, welchen ich ihr erklärte. Ganz einfach für mich, ganz logisch nachvollziehbar für sie und für die Klasse. Sie sagte dann begeistert: „Du bringst es immer so einfach auf den Punkt“!
Genau! DAS ist es!
Wie oft sitze ich in Vorträgen oder Weiterbildungen, merke dass ich unruhig werde, weil der Dozent so langatmig ausholt und sich verliert und verzettelt. Oder jemand redet ewig um den heissen Brei herum, und sagt nicht was Sache ist. Das macht mich hibbelig und ich denke: Brings endlich auf den Punkt! Bring(t) es auf den Punkt.
Was mein Claim "Bring(t) es auf den Punkt" für mich bedeutet.
Mein Claim „Bring(t) es auf den Punkt“ beschreibt mich und ist bezeichnend für mich.
Ich kann
- komplexe und schwierige Sachverhalte nicht nur schnell erfassen, sondern sie so verarbeiten, dass ich sie kurz und klar präsentieren kann
- wesentliches von unwesentlichem unterscheiden • die richtigen Schlüsse ziehen und daraus Strategien ableiten
- Inhalte auf wichtige Kernbotschaften reduzieren „Präzision der Sprache“, so nannte es ein Lehrer bei einer meiner therapeutischen Ausbildungen.
Egal, ob Unterricht oder Therapie: Ich wähle meine Worte klar, strukturiert und so präzise wie möglich.
In der Sekundarschule hatte ich einen Deutschlehrer, welcher in der Klasse Folgendes über mich sagte: Die Isabella schreibt immer so kurze Aufsätze, aber ich kann dem nichts entgegensetzen, denn sie bringt das Thema auf den Punkt.
Mit meinem Claim drücke ich eine Lebenshaltung von mir aus: Ich bin für klare Worte und sage dennoch wohlüberlegt meine Meinung. Um den heissen Brei herum zu reden liegt mir nicht. Es ist mir bewusst, dass ich damit manchmal auch unbequem bin. Aber nicht zu wissen, woran man ist, finde ich auch nicht einfach…
Mit dem Claim verknüpfe ich jedoch noch viel mehr: ich strebe keine endlosen Therapien an. Deswegen arbeite ich mit dem Klienten gezielt am Thema, führe keine endlosen Plaudereien, sondern komme zum Punkt. Auf den Punkt zu kommen schliesst Empathie, Sorgfalt, Achtsamkeit und Geduld nicht aus.
Dasselbe gilt für die Ausbildungen: Es wäre ein leichtes, die Ausbildungstage zu verdoppeln. Da ich mit Erwachsenen arbeite, appelliere ich an ihre Eigenverantwortung, was auch Heimstudium bedeutet. Und, es bedeutet für sie auch gesparte Zeit und gespartes Geld.
Mein Claim lautet nicht nur „bringt es auf den Punkt“ sondern auch „bring es auf den Punkt“. Damit ist der Klient gemeint. Ich unterstütze ihn, indem ich dem ihm helfe, sich genauer zu formulieren, konkreter zu werden und sich zu fokussieren. Mit „Bring(t) es auf den Punkt“ möchte ich keine einschränkende Sichtweise proklamieren. Ein Ziel zu fokussieren ist genauso wichtig, wie über den Tellerrand hinauszuschauen und gewohnte Sichtweisen zu verlassen.
Kennen Sie das Spiel "Punkte verbinden"?
Als Kind habe ich es geliebt: Als Belohnung habe ich von der Lehrerin Karten mit Zahlen bekommen, welche man verbinden musste. Das Ergebnis davon war ein Bild.
Im Grunde genommen beschreibt dies meine Tätigkeit: Der Klient kommt mit seiner Punkte-Karte zu mir. Aber ohne Zahlen. Alle Punkte stehen als Repräsentanten für seine Fähigkeiten, Potentiale, Ängste, Blockaden, Prägungen, Wünsche, Visionen etc. Und alle stehen miteinander in Verbindung. Nur ist dies auf der Karte noch nicht ersichtlich. Es gilt, einzelne Punkte hervorzuheben, und/oder in eine Reihenfolge zu bringen. Womöglich sind ein paar Punkte in der falschen Reihenfolge, oder kaum erkenntlich, oder so dominant, dass sie die anderen Punkte in den Hintergrund drängen.
Sie stehen im Mittelpunkt
Bei mir steht nicht das eigentliche Problem, sondern der Klient, mit all seinen Gefühlen und seinem Erleben im Mittelpunkt. Empathisches Zuhören und meine konzentrierte Aufmerksamkeit auf das wirklich Gemeinte, und nicht nur auf das Gesagte, helfen dem Klienten, sich zu fokussieren und selbst wichtige Punkte zu erkennen.
Du kannst über die Wirklichkeit nichts aussagen,
wenn du nur die sichtbare Oberfläche der Dinge beschreibst,
welcher jedermann vor Augen hat.
Hans Bemmann
Punkt für Punkt
Eins nach dem anderen Konzentration auf das Wesentliche und den Augenblick
Ein Problem vieler KlientInnen ist, dass sie zu vieles auf einmal wollen. Sie sind ständig verfügbar, haben zu viele Projekte gleichzeitig und denken dabei schon an das Nächste, Übernächste und alles, was noch kommen könnte. Der Blick für das Wesentliche, klare Grenzen und Ziellinien sind verloren gegangen. Kein Endpunkt ist in Sicht.
Eins nach dem anderen würde schneller zum Ziel führen. Was bedeutet, Struktur in den Alltag und/oder die Arbeit zu bringen und die richtigen Prioritäten zu setzen.
Mach mal einen Punkt
Dnge können auch zerredet werden
Eine gute Kommunikation legt die Basis für jede (therapeutische) Beziehung. Probleme, welche totgeschwiegen werden, können nicht gelöst werden. Der Grat zwischen Aussprache und Zerreden, zwischen Reden und Schweigen ist schmal. Klienten verlieren sich gern im Gespräch und kommen vom Hundertsten ins Tausendste. Ihr Gedankenkarussell läuft auf Hochtouren. Sie spüren sich nicht (mehr) und haben ihren (Ausgangs)Punkt aus den Augen verloren. Natürlich sage ich nicht zum Klienten: „Mach mal einen Punkt“, sondern verlangsame ihn z.B. mit einer gezielten Frage. Dadurch kann er ruhig(er) werden und seine Aufmerksamkeit nach innen lenken. Hier tun sich ganz andere Ebenen auf.
Einen Punkt zu machen, heisst, sich nicht weiter in etwas zu verbeissen, sondern gelassener zu werden. Gelassenheit erfordert loslassen. Loslassen tönt nicht zielfokussiert. Und es tönt auch nicht nach zielstrebigem Handeln. Mit mehr Gelassenheit können Energien zielgerichteter eingesetzt und Entscheidungen klarer getroffen werden. Situationen werden mit mehr Abstand betrachtet. Gelassenheit ist das Zauberwort um souveräner und differenzierter zu bleiben.
Doppelpunkt oder ...
Die Ausführung über mein Claim könnte ich endlos weiterführen. Denn da gäbe es noch den springenden Punkt, den wunden Punkt, den Kontrapunkt etc. Alles Punkte, welche in meiner Tätigkeit wichtig sind. Aber um auf den Punkt zu kommen: das Wesentliche ist gesagt. Punkt.