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Resilienz - trotz(t) Krise

Resilienz trotz(t) Krisen

Ich beuge mich, aber ich breche nicht

Resilienz – Das Wundermittel in Krisen

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“. Aristoteles.

Was für eine treffende Aussage. Das Zitat bedeutet, dass wir dort ansetzen sollen, wo Energie ist. Und mit Hilfe dieser Kraft vorwärts zu kommen und Fahrt aufzunehmen. Der Wind ist der äussere Einfluss. Diesen können wir nicht ändern. Das Segel ist das Instrument, die Energie, welche uns zur Verfügung steht. Und wir sind der Kapitän.

Fazit: Wir haben immer einen Spielraum, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht ideal sind. Vielleicht denken Sie: Das kann man leicht sagen, so eine blöde Aussage. Aber Hand auf’s Herz. Sie haben in Krisenzeiten zwei Möglichkeiten: Sie stecken den Kopf in den Sand oder Sie werden aktiv. Beides braucht Energie. Aber nicht beides führt Sie weiter.

Resilienz trotz(t) Krise

Alles, was Sie heute tun oder lassen, wirkt sich auf Ihre Zukunft aus

Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, weswegen manche Menschen Krisen, Rückschläge und Druck gelassen meistern?. Der Grund dafür ist eine besondere Eigenschaft: Resilienz. Resiliente Menschen lassen sich durch Krisen nicht brechen. Im Gegenteil, sie lernen aus jedem Unglück und werden dadurch krisenerprobter. Durch die Schwierigkeit wachsen sie über sich hinaus und werden durch ihre Leiderfahrungen noch stärker und widerstandsfähiger.

Ich beuge mich, aber ich breche nicht!

Aus der Fabel „Die Eiche und das Schilfrohr“ von Jean de La Fontaine

Resilienz einfach erklärt: Ein schönes Sinnbild für Resilienz ist die Bambuspflanze. Er gilt als widerstandsfähigste Pflanze der Welt. Egal ob Hochwasser, Dürre, Sturm: der Bambus wächst bei jeder Wetterlage, weil er starke Wurzeln hat. Was der Bambus schafft, kann ein Mensch auch schaffen. Jeder Mensch hat eine innere Widerstandskraft: die Fähigkeit zur Resilienz. Wer sie nicht hat, kann sie lernen.
 

Ihre innere Haltung bildet die Wurzeln

So wie der Bambus starke und tiefe Wurzeln hat, haben resiliente Menschen starke Wurzeln. Sie verfügen über gute und feste Beziehungen und Kontakte. Sie akzeptieren äussere, unveränderbare Dinge mit einer optimistischen Grundhaltung, und sehen trotz widrigen Umständen auch in dunklen Zeiten die Sonnenseiten des Lebens.

  • Worauf fokussieren Sie sich?
  • Auf das Unveränderliche?
  • Oder nutzen Sie Ihren Spielraum, den Sie positiv beeinflussen können?

Dieser Spielraum ist manchmal sehr klein, aber es gibt immer etwas, was man verändern kann. Nur, dies zu erkennen ist gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie jetzt haben, die wahre Kunst.

Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit nur auf die auf die Rahmenbedingungen einer Situation richten, werden Sie vorwiegend die unveränderlichen Dinge wahrnehmen. So werden Sie keinen Handlungsspielraum erkennen können. Die Folge davon ist, dass Sie immer weniger handeln, dass Sie passiver werden und irgendwann stagnieren.

Richten Sie Ihren Fokus mehr auf Ihren eigenen Handlungsspielraum, setzen Sie dadurch Aktionsenergien frei. Sie reagieren konstruktiv(er) auf die Umstände und werden Gestalter Ihrer Umstände.

Krisen und Herausforderungen können Stress pur sein

Resilienz als Schutzschild gegen schädigende, durch Stress verursachte Einflüsse.


Wenn ich über Resilienz schreibe, komme ich nicht umhin, auf die Thematik des Stresses einzugehen. Stress gehört zum Leben und ist unvermeidlich. Geschieht etwas unerwartetes, in dieser Heftigkeit wie die jetzige Coronakrise, ist es eine völlige normale Reaktion, dass betroffene Menschen in Alarmbereitschaft versetzt sind. Sie erleben Stress, welcher wiederum negative Gefühle und Unbehagen hervorbringt.

Biologisch lässt sich die Stressreaktion so erklären, als dass sie in Urzeiten überlebenswichtig war. Bei Stress wird der Körper in Alarmbereitschaft versetzt, damit wir in Gefahr die notwendige Energie für Kampf oder Flucht zur Verfügung haben. Unser Körper funktioniert heute noch genau so, nur müssen wir mit der Stressreaktion anders umgehen. Bei unseren Vorfahren erfolgte nach einer Flucht oder nach einem Kampf auch wieder eine Zeit der Entspannung und Ruhe (sofern sie die Situation überlebten). Dauert eine körperliche Stressreaktion über längere Zeit an, kippen die selbsterhaltenden Aktivitäten ins Gegenteil.

Zu viele Stressreize reduzieren die Erholungsphasen, was zu krankmachendem Dauerstress führt. Schlafstörungen, Erschöpfung, chronische Kopfschmerzen, Gereiztheit und Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Abnahme der Leistungsfähigkeit etc. sind die Folge. Dauerstress kann bis hin zu Depressionen, Burnout oder Angstzuständen führen. Er schwächt das Immunsystem. Menschen im Stress oder Dauerstress verfallen gern in eine sogenannte „Problemtrance“. Sie sehen eher, was in ihrem Leben schlecht läuft, als die Dinge, welche sie glücklich machen. Dieses Gedankenkarussell gilt es zu stoppen und aus der Negativschlaufe auszusteigen.

Stress ist Anspannung, und nach erfolgter Anspannung braucht der Körper Entspannung, um die Stressreaktion zu regulieren.

  • Zuerst müssen Sie jedoch überhaupt realisieren, dass Sie unter Stress / Dauerstress stehen. Achten Sie deshalb auf Ihren Körper und dessen Signale.
  • Richten Sie Ihre Gedanken – auch unter schwierigen Bedingungen – vermehrt auf zieldienlichere Sichtweisen.
  • Finden Sie heraus, was Sie entspannt. Das kann das Hören einer Entspannungs-CD, Selbsthypnose oder autogenes Training. Vielleicht ist es Bewegung…etc.

Regeneration ist ein wichtiger Faktor für eine starke Resilienz.

Profitieren Sie von vergangenen, gut bewältigten Situationen
Vielleicht hatten Sie früher auch Krisen, welche Sie gut überstanden haben. Auf diese Erfahrung können Sie zurückgreifen, da hat sich Resilienz gebildet. Es ist vergleichbar mit einer überstandenen Krankheit. Z.B. Windpocken. Der Körper entwickelt Antikörper gegen diese Viren, und macht den Betroffenen gegen diese Krankheit resistent. Auch wenn Sie nicht auf solche Erfahrungen zurückgreifen können: Die gute Nachricht ist: Sie können Resilienz lernen.

Leichter gesagt als getan.

Stimmt nicht. Nur geht es nicht von allein.

Nehmen sich, ihre Gefühle und Bedürfnisse ernst. Seien Sie im guten Kontakt zu sich selbst. Auch resiliente Menschen haben Sorgen oder Ängste und fühlen sich zwischendurch niedergeschlagen. Der Unterschied ist jedoch, dass sie nicht lange in der Opferrrolle und Hoffnungslosigkeit verweilen, sondern die gegebene Situation akzeptieren. Dadurch verarbeiten sie eine Krise schneller und werden aktiv.

Sie fragen sich, wie DAS denn nun gehen soll. Es braucht Zeit, um festgefahrene Denk- und Handlungsmuster zu verändern. Sie können jedoch sehr viel mehr für sich tun, als Sie glauben. Ich fasse in dieser PDF die wichtigsten Punkte zusammen, denn ich möchte nicht wiederholen, was schon so vielfach beschrieben wurde. Vielmehr möchte ich Ihnen am Schluss noch eine sehr effektive Übung aufzeigen, welche Sie selbstständig durchführen können. Auch finden Sie gute Literatur oder Anleitungen zu Resilienz im Internet.


 

Kraftressourcen-Modell

Gerade in diesen Zeiten ist dies eine wirklich hilfreiche Übung.
Sie ist einfach und sehr wirkungsvoll: Das Kraftressourcen-Modell von Jana Jeske.

Ich bin vor einigen Jahren auf dieses wertvolle Tool gestossen und verwende es gern und erfolgreich in meiner Tätigkeit mit Klient*innen. Im Kraftressourcen-Modell geht es darum, sich seiner Ressourcen und Stressoren in den wichtigsten Lebensbereichen bewusst zu werden.

Ablauf:

Sie schreiben für folgende sechs verschiedene Lebensbereiche Ihre wichtigsten Ressourcen und Stressoren auf. Ressourcen sind Energiespender und Stressoren sind Energieräuber (einfach erklärt).
Stellen Sie sich folgende Fragen:

1.Job:
Ressourcen

  • Was muss an einem Arbeitstag passieren, damit du sehr zufrieden in den Feierabend gehst?
  • Welche Tätigkeiten im Job liegen dir besonders?
  • Welche Gegebenheiten begünstigen einen für dich guten Arbeitsplatz?
  • Welchen Tätigkeiten würdest du gern mehr nachgehen?

Stressoren

  • Wann reagiert dein Körper unruhig bei der Arbeit?
  • Was tust du immer mal wieder, obwohl es dir nicht guttut?
  • Welche Situationen / Handlungen anderer stressen dich bei der Arbeit?
  • Welche Umstände stören deine Arbeit?

 

2. Familie:
Ressourcen

  • Welche Dinge magst du besonders im familiären Umfeld?
  • Welche Rituale schätzt du innerhalb der Familie?
  • Welche Dinge würden dir fehlen, wenn du alleine wohnen würdest? 

Stressoren

  • Was lässt dich im familiären Umfeld unruhig werden?
  • Welche Situationen meidest du? 

 

3. Meine Zeit:
Ressourcen

  • Womit beschäftigst du dich am liebsten in deiner ganz persönlich freien Zeit?
  • Welche Dinge tust du regelmäßig nur für dich, die dir Kraft geben? 

Stressoren

  • Was bringt dich in deiner freien Zeit aus der Ruhe?
  • Wann bist du unzufrieden nach einen freien Tag?
  • Was tun andere (oder tun andere nicht?), sodass du unzufrieden bist?

 

4. Kontakte:
Ressourcen

  • Welche Personen sind dir wichtig und was tust du gern mit ihnen?
  • Mit welchen Personen möchtest du mal wieder Kontakt aufnehmen?

Stressoren

  • Wann magst du keinen Kontakt mehr mit einer Person haben?
  • Welche Dinge stressen dich, wenn du mit anderen Personen zusammen bist? 

 

5. Wohlbefinden:
Ressourcen

  • Was kannst du unternehmen, um dich kraftvoll und vital zu fühlen?
  • Was ist Balsam für dein körperliches Wohlbefinden?
  • Was ist Balsam für dein geistiges Wohlbefinden? 

… Stressoren

  • Was muss passieren, damit du dich körperlich zerschlagen fühlst?
  • Wann leidet dein körperliches Wohlbefinden?
  • Was tust du selbst, obwohl du weisst, dass es deinem Körper nicht guttut?

 

6. Schätze:
Hier werden zusätzliche Ressourcen-Schätze (max. 5) erarbeitet. Dazu gehören auch Rituale, wie z.B. „Ich trinke meinen ersten Kaffee, bevor die ganze Familie aufsteht.“ 

  • Was hast du schon lange nicht mehr gemacht, was du aber gern mal wieder tun würdest?
  • Was hat dir früher gutgetan in anstrengenden Zeiten? 

 

Weiteres Vorgehen: Ergänzen und Sie die sechs Bereiche.

  • Skizzieren Sie sich selbst (Ihre Person) mittelgross auf einem grossen Blatt (Querformat) in der Mitte und bezeichnet das Blatt mit der Überschrift „Mein Kraftressourcen-Barometer“.
     
  • Nun notieren Sie (in grüner Schrift) rechtsseitig die vier wichtigsten Ressourcen aus allen Ressourcen des Kraftressourcen-Modells, welchen Sie sich zukünftig verstärkt widmen möchten. Notieren Sie (in roter Schrift) linksseitig die vier wichtigsten Stressoren aus allen Stressoren des Kraftressourcen-Modells, welche Sie zukünftig möglichst vermeiden möchten. Unterhalb werden ein bis zwei zusätzliche Ressourcen aus dem Bereich „Schätze“ notiert, sofern Sie auch hiervon wieder etwas verstärkt in den Fokus nehmen möchte.
     
  • Nun fragen Sie sich: Was kann ich wie umsetzen? Welches sind die Voraussetzungen? Gibt es mögliche Stolpersteine? Wenn ja, wie kann ich mit diesen umgehen?
     
  • Setzen Sie nun um, was Sie erarbeitet haben.