Home
Das innere Kind und ich

Mein Inneres Kind

und ich

Mein Inneres Kind und ich

Wenn unser inneres Kind heute bekommt, was es damals gebraucht hätte, können alte Verletzungen heilen

Das Thema Kindheit spiegelt sich im Leben eines jeden Menschen wider: Die Erfahrungen aus der Kindheit prägen uns. Sie können uns – bewusst oder unbewusst – in unserem Erwachsenenleben fördern oder hindern und hemmen. Unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden, unsere Beziehungen und beruflichen Erfolge sind abhängig vom Zustand des Inneren Kindes.
Schon Hermann Hesse sagte:

„Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich.
Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst.“

Kennen Sie das?

Kennen Sie Situationen, in den Sie sich über sich und Ihre Reaktionen und Verhaltensweisen wundern? Es ist, wie wenn in bestimmten Situationen ein Knopf gedrückt würde, und Sie dann nicht mehr wie ein erwachsener Mensch reagieren. Sie reagieren anders. Sie reagieren auf eine Art und Weise, obwohl Sie das so nicht wollen. Sie werden von einem irgendwie bekannten Gefühl überrollt, können es aber nicht steuern. Sie sind plötzlich sehr verletzlich, wütend, traurig oder reagieren mit Türen zu schlagen oder brüllen unverhältnismässig laut Ihren Partner an. Sie spüren, oder wissen, dass Ihre Reaktion unangemessen und übertrieben ist. Aber woher kommt das?
Diese Empfindungen, dieses Verhalten und diese Gefühle werden in verschiedenen therapeutischen Ansätzen als "Inneres Kind" bezeichnet.

Worum geht es bei der Arbeit mit dem Inneren Kind?

Das Konzept des Inneren Kindes wurde durch John Bradshaw weltbekannt. Einfach ausgedrückt, geht es bei der Arbeit mit dem Inneren Kind darum, Zugang zu Gefühlen und Erfahrungen aus der Kindheit zu finden. Dabei nimmt man den "gesunden Erwachsenen" zur Hilfe, welcher lernt, das Innere Kind zu verstehen, es zu trösten und zu beschützen.

Emotionale Reaktionen verstehen lernen

Frühe wichtige Lebenserfahrungen werden als unbewusste emotionale Reaktionen in unserem Gedächtnis gespeichert. Sobald nun wieder eine ähnliche Situation auftaucht, können dieselben Gefühle von damals aktiviert werden: ein altes Programm läuft automatisch ab. Wenn das geschieht, fühlen wir uns nicht mehr als die erwachsene Person, welche wir sind, sondern wie das Kind von damals. Es scheint, als sei es in der damaligen Zeit stecken geblieben zu sein.

Wenn das Innere Kind aktiv wird

Innere Kind-Anteile können sich unterschiedlich zeigen, je nachdem, welche Gefühle, und Handlungen damals enttäuscht, verletzt und gekränkt, oder welche Bedürfnisse damals nicht berücksichtigt wurden. Häufig wird das Innere Kind aktiv, wenn eine gegenwärtige Situation mit dem wunden Punkt von damals in Verbindung gebracht wird. Es meldet sich meistens auf der Gefühlsebene mit unterschiedlichen Gefühlen, sei es als massive Angst, oder tiefer Trauer, sei es als Schuldgefühle oder Scham, oder ganz einfach einer intensiven Wut. Wir kennen diese Gefühle. Sie sind uns unangenehm. Wir wollen sie nicht und reagieren deswegen mit Vermeidung, Abwehr oder Wut.

Vergangenheit loslassen - frei werden für die Gegenwart

Nun stellen Sie sich vor, Ihr Inneres Kind würde heute das bekommen, was es damals gebraucht hätte: Liebe, Verständnis, freundliche und aufmunternde Zuwendung, Trost, Unterstützung etc.
Das einsame und verlassene Kind hätte damals vielleicht nur in den Arm genommen und getröstet werden sollen. Oder das ängstliche Kind hätte beschützt werden sollen, so dass es Sicherheit und Geborgenheit erfährt. Etc. Etc.
Mit der Arbeit mit dem Inneren Kind wenden wir also uns selbst unserem eigenen verletzten Aspekt zu.

Mit Kontakt zum Inneren Kind können alte Wunden heilen

Egal mit welcher Methode, es geht immer darum, ein inneres Gespür für das, was unser Inneres Kind bräuchte, zu entwickeln. Es zu akzeptieren, anzunehmen und überhaupt zu bemerken, dass es da ist und Bedürfnisse hat. Es anzunehmen bedeutet, zu erkennen, dass all diese ungewollten und schwierigen Gefühle zu uns gehören. Es anzunehmen bedeutet auch, aufzuhören, gegen diese Gefühle zu anzukämpfen.

Treten wir mit unserem Inneren Kind in Beziehung, können wir viel über dessen Bedürfnisse erfahren, was es bräuchte, aber auch, über welche Ressourcen, Fähigkeiten und Potentiale es verfügt. Wir können von ihm ganz viel über uns selbst erfahren. Und wir können erleben, wie eingefrorene Gefühle wieder lebendig werden, wie alte Wunden heilen und wir uns wieder mit unserer Energie verbinden können. Wir finden Antworten und verstehen, weswegen wir so denken, handeln und fühlen, wie wir dies eben tun.

Wer seinem Inneren Kind liebevolle Zuwendung gibt, gibt die Zuwendung letztendlich sich selbst.

"Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit"
Erich Kästner