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Vorsätze erfolgreich umsetzen - gewusst wie!

Vorsätze erfolgreich umsetzen

Gewusst wie

Die unendliche Geschichte:
Was bisher geschah:
Mitte Dezember stellen Sie plötzlich fest, dass schon wieder ein Jahr vorbei ist. Ein Jahr, in welchem Sie nur einen Bruchteil Ihrer guten Vorsätze umgesetzt haben: die Hosen sind immer noch zu eng, Sie knabbern immer noch Chips oder am schlechten Gewissen, dass Sie sich nicht mehr um sich, um Ihre Familie etc. gekümmert haben.

Aber diesmal ist es anders: Dieses Jahr wird alles anders! Ganz sicher! Denn jetzt bin ich richtig entschlossen, das durchzuziehen, was ich mir vorgenommen habe. Nach ein paar Wochen ist es schon nicht mehr so wirklich wichtig, und so bleibt es dann, was es ist: ein Vorsatz.

So wiederholt sich die unendliche Geschichte. Wie gut ich das kenne: ich nehme mir etwas vor, aber ich habe dann viele wirklich gute Gründe, weswegen der Vorsatz nicht umsetzbar ist: zu wenig Zeit, Stress am Arbeitsplatz, Müdigkeit, gesundheitliche Probleme oder ganz einfach das Wetter. Solche Vorsätze gehen dann auch schnell wieder vergessen, da ich sie nur halbherzig so „by away“ gefasst habe. Anders ist es, wenn ich mir ein Ziel setze…

 

Veränderungen herbeizuführen ist ein Prozess
Viele Neujahrsvorsätze funktionieren nicht, weil sie nicht verbindlich sind, weil der innere Druck und die Selbstverpflichtung fehlen. Ein weiterer Grund, weswegen es so schwierig ist, neue Vorsätze auch umzusetzen, sind Gewohnheiten. Alte Gewohnheiten sind bequem, automatisiert und oft unbewusst. Neue Abläufe müssten geübt werden, was anstrengend und mühsam sein kann. Es braucht Zeit, Struktur und auch Disziplin. Vor allem aber braucht es den richtigen Anreiz.

Der Jahreswechsel könnte ein guter Zeitpunkt für neue Vorsätze sein
Menschen mögen Stichtage für einen Neuanfang, sei es der Jahreswechsel, der Geburtstag oder ganz einfach den Wochenanfang. An solchen Stichtagen ist die Willenskraft frisch. Man traut sich eher etwas zu, ist frischen Mutes.

Nicht alle Neujahrsvorsätze machen glücklich
Viele Vorsätze fallen in den Bereich der Selbst- und Lebensoptimierung. Sie zielen auf Bereiche und Dinge ab, welche wir an uns nicht mögen. Oft sind Mängel die Motivation für unsere Vorsätze. Wir wüssten, dass es besser, gesünder und kluger wäre, so oder so zu leben oder zu sein. Aber wir schaffen es nicht. Die Vorsätze sind also an Anforderungen gekoppelt. Wir glauben, wir wären nach Umsetzung dieser Anforderungen glücklicher. Das Umsetzen von Vorsätzen ist viel schwieriger, wenn wir uns Sachen vornehmen, welche uns nicht glücklicher machen.

Vorsätze zu fassen ist gut, Ziele zu setzen ist besser
Ich wurde letzthin gefragt, welche Vorsätze ich mir für 2019 gefasst hätte. Keine, ich habe mir noch nie am Neujahr Vorsätze vorgenommen, und tue dies auch während des Jahres nicht. Vorsätze sind mir viel zu vage, wenn ich etwas anstrebe oder ändern möchte, setze ich mir Ziele. Dabei weiss ich sehr genau, weswegen ich genau dieses Ziel erreichen möchte. Ziele sind für mich konkret und messbar. Sie sind langfristig angelegt und enthalten immer auch kurzfristige und realisierbare Zwischenziele. Sich Ziele zu setzen ist wichtig, denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit, sie auch zu erreichen. Die Herausforderung besteht darin, ein Ziel zu finden, welches wirklich zu einem passt und welches letztendlich auch glücklicher macht.


Positiv zu denken allein reicht nicht
Das positive Denken ist gut und wichtig, aber allein reicht es nicht aus. Um Ziele wirklich zu erreichen, muss die positive Visualisierung mit dem Einbezug der möglichen Hindernisse verknüpft werden, damit genügend Energie zur Überwindung der Hindernisse vorhanden ist. Und es braucht einen Plan, um diese Hindernisse zu überwinden.

Was können SIE tun?

Wenn Sie Gewohnheiten ändern und Ziele erreichen möchten, reicht es nicht, sich etwas nur vorzunehmen. Vielmehr müssen Sie es umsetzen, und dazu gilt es auch, Hindernisse zu überwinden.

1. Finden Sie heraus, ob Sie möchten was Sie wollen
Finden Sie heraus, was Sie gerne tun und schaffen Sie sich dafür den richtigen Rahmen. Zielsetzungen lassen sich nur dann erfolgreich umsetzen, wenn sie sich auch gut anfühlen. Sobald Sie sich zu etwas, was Sie eigentlich nicht wollen, überwinden müssen, wird die Umsetzung dessen schwierig. Die Herausforderung besteht darin, Ziele, welche Sie wirklich glücklicher machen, zu finden.

2. Scheitern ist nicht gleich scheitern. Scheitern gehört dazu und kann Ihre grösste Chance sein
Bei den Neujahrsvorsätzen steht im Vordergrund, Ziele zu erreichen und Gewohnheiten zu ändern. Und im Mittelpunkt steht, bewusst oder unbewusst, ja nicht zu scheitern. Ich sehe dies anders: zu scheitern, und dies wie früher wie besser, ist der beste Weg, damit Sie ihren Einsatz und Ihre Verbindlichkeit überprüfen können. Probleme, welche sich gleich schon zu Beginn in den Weg stellen, sind das Beste, was Ihnen passieren kann. Einen Vorsatz, welchen Sie schon nach den ersten Hindernissen aus den Augen verlieren, sollten Sie überprüfen, ob der gefasste Vorsatz wirklich das ist, was Sie verfolgen möchten. Welche Konsequenz sollten Sie ziehen, wenn Sie trotzdem scheitern? Fragen Sie sich, weswegen Sie gescheitert sind und betrachten Sie Scheitern auch als Teil des Prozesses. Erfolgreich zu scheitern, und jedes Mal etwas dazu zu lernen, kann Teil des Zieles sein, weil Sie sich an Ihr Ziel herantasten können.

3. Bevor Sie vorausblicken, werfen Sie zuerst einen Blick zurück
Lassen Sie das vergangene Jahr Revue passieren. Der Jahresrückblick ist eine grosse Chance, sich zu reflektieren und dadurch jene Themen zu finden, welche Sie neu oder anders angehen möchten. Es reicht jedoch nicht, sich am 31.12. um fünf vor zwölf etwas zu überlegen. Wir lernen aus Fehler und Erfahrungen. Diese könnten für die Zielsetzung wichtig sein, denn jeder Fehler hat eine Auswirkung. Daraus folgt, dass wir aus Fehlern lernen (sollten) und uns diese als Helfer zunutze machen könnten. Fehler zu machen bedeutet Erfahrung zu sammeln. Also richten wir den Blick zurück um einen Fehler oder Irrtum richtig einzustufen. Der Fehler ist bereits Vergangenheit. Meines Erachtens gibt es keine schlechten Erfahrungen, es gibt nur schlechte Situationen. Die Erfahrung ist das, was aus einer schlechten oder schwierigen Situation resultiert. Die Erfahrung ermöglicht mir, mich zu entwickeln und Misserfolge umzuwandeln.

Weise ist nicht, wer viele Erfahrungen macht,
sondern wer aus wenigen lernt, viele nicht machen zu müssen
.
Karlheinz Denscher

Ziele, welche Sie wirklich umsetzen möchten, sollten wohlweislich überlegt sein. Denn, wenn die Ziele nicht zum Ihrem Alltag und in Ihr Leben passen, ist die Gefahr, dass Sie an der Umsetzung der gesteckten Ziele scheitern, gross. Vielleicht sind Sie bezüglich unserer Ressourcen und Willensstärke zu optimistisch oder fassen Ihre Ziele zu wenig fokussiert. Ziele, welche wir erreichen möchten, tauchen normalerweise nicht aus dem Nichts auf. Und wenn wir ehrlich sind, haben wir und diesen Vorsatz schon öfters, wenn auch halbherzig, gefasst.

  • Überlegen Sie sich, weswegen Sie nicht schon vorher an Ihrem Ziel gearbeitet haben, welche Glaubenssätze und Ausreden waren hinderlich?
  • Gäbe es Ressourcen, auf welche Sie zurückgreifen könnten, oder haben Sie ein Vorbild?
  • Weswegen sollte es nun dieses Mal gelingen?
  • Was ist dieses Mal anders? Vielleicht ist (noch) nichts anders, aber dadurch, dass Sie sich Gedanken darüber machen, schaffen Sie sich gute Voraussetzungen.

4. Unterschätzen Sie den inneren Schweinehund nicht
Ein guter Vorsatz allein reicht nicht aus. Das Problem ist, dass wir uns mit unserem Augenmerk nur auf das Ziel und das Angenehme fokussieren. Dabei vergessen wir, dass sich auch Hindernisse, welche mit dem Ziel in Zusammenhang stehen, in den Weg stellen können. Man ist zu sehr mit dem Ergebnis und nicht mit dessen Umsetzung beschäftigt. Um ein Ziel zu erreichen, muss man etwas dafür tun. Es müssen konkrete Schritte geplant werden. „Was tue ich, wenn eine Party mein Abnehm-Programm ins Wanken bringt oder wenn mir das Wetter einen Strich durch die Power-Walk-Runde macht?“ Und schon sind die Vorsätze nicht mehr ganz so dringend, der innere Schweinehund ist stärker.

5. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor und formulieren Sie Ihr Ziel präzise
Setzen Sie sich immer wieder kleine Teilziele und nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Steigern Sie sich langsam. Jeder noch so kleine Schritt zählt. Folgende Fragen können hilfreich sein:

  • Weswegen wollen Sie etwas erreichen oder verändern?
  • Was ist der Zweck und/oder der Nutzen?
  • Machen Sie dies für sich, oder entsprechen Ihre Ziele den Erwartungen und Wünschen von anderen?
  • Ist Ihr Ziel realisierbar, oder ist es zu hoch gegriffen?
  • Sind Sie nach der Zielerreichung glücklicher?
  • Hilft Ihnen Ihr Ziel Ihre Kompetenzen auszubauen und selbstbestimmter zu handeln?
  • Legen Sie gegebenenfalls Ort und Zeit fest.
  • Wer ist gegebenenfalls involviert?
  • Welche Voraussetzungen und /oder Abhängigkeiten gibt es?
  • WOLLEN Sie wirklich, was Sie sich vornehmen?

6. Veränderungen können zu guten Gewohnheiten werden
Viele Handlungen in unserem Leben sind schon längst Routine, sie sind automatisiert. Unser Leben wird durch Routinen und Gewohnheiten bestimmt, sie sind wie vorprogrammierte und automatisierte Abläufe, manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Das bedeutet, dass wir uns nützliche Gewohnheiten antrainieren müssen. Dazu braucht es Willen, Disziplin und Ausdauer. Wie haben Sie eine Sprache gelernt, oder Klavierspielen, oder wie sind Sie dahin gekommen, dass Sie einen Halbmarathon joggen können? Genau, Sie hatten das Ziel vor Augen, Sie wollten! Das Zitat von Jim Ryun bringt es auf den Punkt: “Motivation is what gets you started. Habit is what keeps you going.” (Motivation ist das, was dich zum Start bringt. Gewohnheit ist das, was dich am Laufen hält.)

Wirksame und hilfreiche Methode: Die WOOP-Methode
Ich wende diese Methode für mich ebenso wie für Klienten an. Sie begeistert mich immer wieder, beinhaltet sie doch die wichtigen Schritte für eine erfolgreiche Zielerreichung. WOOP ist eine leicht anwendbare Methode, welche aus vier einzelnen Schritten besteht. Mit der Woop-Methode formulieren Sie Ihr Ziel mit dem besten Ergebnis und überlegen sich, wie Sie Hindernisse, welche auftauchen, überwinden können. Im letzten Schritt erarbeiten Sie sich einen „Wenn-dann-Plan“, welchen Sie nutzen, wenn Sie in die Situation kommen, welche Sie an Ihrer Zielsetzung hindert.
Kurz erklärt:
W = Wish :
Was ist Ihr Wunsch? (Dieser darf eine Herausforderung sein, aber er muss auch realisierbar sein). Notieren Sie Ihren Wunsch in 3-6 Worten.

O = Outcome:
Was wäre das Schönste, was passieren könnte, wenn Sie sich Ihren Wunsch erfüllen könnten?

O = Obstacle:
Welche inneren Hindernisse stehen Ihnen im Weg und halten Sie ab, Ihren Wunsch zu erfüllen?

P = Plan: Was können Sie konkret tun, um Ihr Hindernis zu überwinden?

Es gibt ein App, welches Sie sich als unterstützende Massnahme herunterladen können.

Fazit: Neujahrsvorsätze brauchen Selbstdisziplin
Wählen Sie Ziele, welche zu Ihnen passen und lassen Sie sich Zeit. Machen Sie kleine Schritte, denn wenn die Schritte zu gross sind, könnten Sie ausrutschen, oder bekommen nasse Füsse und geben dann auf. Betrachten Sie das Umsetzen Ihres Ziels als kleines Abenteuer und planen Sie präzise. Bedenken Sie, dass der innere Schweinehund Teil des Prozesses ist, ebenso wie Hindernisse, welche sich zeigen. Denn wenn diese nicht wären, müssten Sie sich das Ziel nicht setzen, Sie hätten es schon längst umgesetzt.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr 2020 – und dass Sie Ihre Vorsätze erfolgreich umsetzen können.