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Rück-Blick Janaur 2021

Rück-Blick Januar 2021

Und manchmal kommt es anders als man denkt, oder als man will...

Zu einem guten Ende gehört auch ein guter Beginn.
Konfuzius

Am Anfang (des Jahres) schon vom Ende zu sprechen ist sicherlich speziell. Man könnte den Satz umkehren und sagen: Ein guter Anfang führt zu einem guten Ende...

Mein Anfang war gut, wenn auch anders, als geplant. Und das Gefühl, dass dieses Jahr auch gut enden wird, ist da. Trotz allen Widrigkeiten. Woran liegt es? Vielleicht bin ich gelassener, lasse Dinge mehr auf mich zukommen. Vor allem Dinge, die sowieso nicht veränderbar sind, wie z.B. Corona und dessen Konsequenzen.

Der Start war steil: Mit Freunden haben wir am Neujahrstag eine tolle Schneeschuhwanderung gemacht. Es war so richtig steil, aber grandios. Es war, wie ich es aus meinem Leben kenne: Ich muss(te) mich anstrengen, um oben anzukommen. Aber die Anstrengung hat sich immer gelohnt. Das könnte fast ein Lebensmotto sein… Oben angekommen, was für ein Ausblick, welch gigantisches Panorama tut sich auf. Zusammen im Schnee sitzen, heissen Tee trinken, seinen Gedanken freien Lauf lassen, einen schöneren Start kann ich mir nicht vorstellen. Ich liebe solche Bergwanderungen. Jeder kann so ganz bei sich bleiben und dennoch finden tolle Gespräche statt. Z.B. wenn wir stehen blieben, weil wir ein Reh sahen, oder weil wir vom Raureif beeindruckt waren, oder ganz einfach von der weissen, traumhaften Natur. Da braucht es keine Worte mehr. Meine Dankbarkeit, solche Momente und Begegnungen erleben zu dürfen ist gross.

Da war doch noch was:

Corona, seit bald einem Jahr ein ewiges Thema

Mein Mann und ich können ganz gut damit umgehen, leben wir doch seit jeher eher zurückgezogen. Dass wir beide gemeinsame Hobbys haben, aber auch jeder für sich an genügend Interessen nachgehen kann, ist gerade in Zeiten wie dieser, hilfreich.
: bis Mitte Januar konnte ich die geplanten Seminare durchführen, da die meisten Seminare das Prädikat "klein, aber fein" haben. Damit ist gemeint, dass ich liebend gern mit kleinen Gruppen arbeite Deswegen hatte ich, trotz Corona, die Erlaubnis, die Ausbildungsmodule durchzuführen.

So hatte ich den Hypnose/Trauma-Kompaktkurs für Hebammen und Doulas. Eine wirklich feine, interessierte Gruppe. Da macht arbeiten total Spass und ich laufe in Höchstform auf. Da ist mir nichts zu viel. Es freut mich, wenn ich Erfahrungen weitergeben kann. In über 30 Jahren doch einiges an Wissen zusammengekommen, welches ich gern weitergebe. Vor allem, wenn die Teilnehmer*innen so offen und wissbegierig sind. 

Dann kann der grosse Schlussstrich: Lock down. Das bedeutete, vier laufende Ausbildungskurse, respektive deren Module, zu verschieben. Zugegeben, das hat mich etwas gestresst. Es war eine rechte Herausforderung, für die Kurse neue Wochenende, welche allen möglich ist, zu finden. Zumal das Kurswesen in den folgenden Monaten weiterläuft... da waren nicht mehr so viele Möglichkeiten. Gefreut hat mich jedoch die Tatsache, dass die Kursteilnehmer*innen sehr kooperativ und flexibel waren. Dafür danke ich ihnen von ganzem Herzen.
Nun hoffe ich natürlich, dass es keine weiteren Verschiebungen gibt.

Arbeit in der Praxis

Auch hier wird Corona spürbar. Immer mehr Menschen suchen die Praxis auf, weil sie sich mit Ängsten, ausgelöst durch die Corona Krise, konfrontiert sehen. Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Störungen sind häufige Folgen der aktuellen äusseren Situation.

Den Therapeuten wird die Arbeit sicher nicht ausgehen. Ich persönlich glaube auch, dass die psychischen "Nebenwirkungen" von Corona unterschätzt werden. Da frage ich mich schon, was noch auf uns zu kommt, auch wenn wir das Corona selbst etwas mehr im "Griff" haben.

Neu wird mein Mann die Buchhaltung und Administration für mich, respektive das institut für beratung und coaching übernehmen. ich bin ihm dafür sehr dankbar. Lieber führe ich ein paar Sitzungen durch, das liegt mir. Buchhaltung und Administration sind einfach nicht mein Ding… vielleicht im nächsten Leben…

Herausforderungen

Mein Jahresmotto für 2021 ist "Sanftmut". Da gab es schon Momente, wo ich gedachte habe, weswegen habe ich nicht "Mut für Wut" als Jahresmotto gewählt? Nun, nicht zahlende Teilnehmer*innen, welche weder kommunizieren, noch ihren Verpflichtungen nachkommen, machen mich schon sauer. Dass keine Kommunikation zum finden einer guten Lösung möglich ist (Teilnehmer nehmen Telefon nicht ab, geben keine Antworten auf Mails oder Briefe) verstehe ich nicht und macht mich auch sauer. Da musste ich mich dann schon sehr zurückhalten, wenn ich die Zahlungsaufforderungen schicke, dass ich mich nicht noch ausagiere und nett und freundlich bleibe.

Überhaupt hat mich das Jahresmotto immer wieder eingeholt. Ich übe mich, vor allem in Situationen, welche mich ärgern, einfach ruhig und gelassen zu bleiben – und vor allem freundlich. Nicht in dem Sinn, dass ich Gefühle unterdrücke, aber dass ich zuerst durchatme, etwas Zeit verstreichen lasse und erst dann reagiere.  Bei uns heisst es "wie man in den Wald hineinruft, tönt es heraus". Wie wahr. Die Menschen reagieren anders, und viele Dinge laufen anders ab, besser. Leider nützt das nicht bei allen…

Ich fass es nicht

Trotz Corona, oder vielleicht wegen Corona, sind die Kurse praktisch ausgebucht. Das erstaunt mich, weil ich dachte, dass während dieser doch nicht einfachen Zeit, die Menschen an Weiter- und Ausbildungen nicht so interessiert sind. Offensichtlich hat es sich gelohnt, dass ich viel und hart gearbeitet und immer auf Qualität geachtet habe. Auch bin ich mir immer treu geblieben. Der Weg dahin war nicht immer einfach, es scheint wie mit der Bergwanderung: Der Aufstieg mag beschwerlich sein, aber es lohnt sich.

Im Januar konnte ich nun üben, anzunehmen, dass es "wie von selbst" laufen darf. Dass ich nicht immer für alles hart arbeiten muss, und dass ich mich über das Erreichte freuen darf. (Was nicht heisst, dass ich die Seminare nicht mehr weiterentwickle, dafür bin ich viel zu perfektionistisch - aber auch zu neugierig).

Während ich dies niederschreibe, kommt mir der Gedanke, dass "Erntezeit" eher im September angesiedelt ist. ich betrachte den Januar mit dem beruflichen Erfolg einfach als Beginn einer neuen "Isabella - Ärea".

Das stimmt mich traurig

Ich vermisse unsere Enkel Hanna und Juri.
Und wie! Sie sind mittlerweile 5 ½ und 7 Jahre alt. Wir haben sie immer gern zu uns in die Ferien, und wenn es nur ein Wochenende war, genommen. Es waren immer spannende Zeiten. Wir haben viel gebastelt, unternommen, gespielt, Märchen erzählt etc. etc. Ich habe das Gefühl, eine so wichtige Zeit mit ihnen zu verpassen. Denn Zoom oder Videoanrufe können das nicht kompensieren. Leider wohnen sie nicht in unserer Nähe, so dass Besuche fast nicht möglich sind – und wir auch mehr als fünf Personen wären. Das ist so, wie wenn in meinem Lebensbuch einfach ein paar Seiten fehlen würden.

Und ich vermisse Tanzania
Seit über 14 Monaten war ich nicht mehr in Tanzania. Normalerweise bin ich jedes Jahr zwei bis dreimal für zwei bis drei Wochen vor Ort. Ich vermisse die Menschen und Freunde von dort, vor allem aber auch die Kinder. Es war nicht ganz einfach, die Kinder zu "gewinnen". Denn sie leben an Orten, wo sie praktisch nie weisse Menschen sehen. Es hat doch eine Weile gedauert, bis sie eine Vertrautheit zu mir aufbauen konnten. Ich bin schliesslich eine "Mzungu" (eine Weisse). Durch diese Vertrautheit entstand auch Nähe. Das erlebte ich jedes Mal, wenn ich sie wieder besuchte. Sie stürmten auf mich zu, begrüssten und umarmten mich. Sie liessen mich nicht mehr los und versuchten mit mir englisch zu sprechen und ich Suaheli. Diese direkten Kontakte vermisse ich sehr. Es ist zwar jedes Mal ein Highlight, wenn wir mit WhatsApp telefonieren. So auch im Januar. Da sind dann jeweils die ganzen Familien am Phone und rufen so hinein, dass man nichts versteht, aber die Freude ist gross. Ich würde schon sagen, dass ich Heimweh habe. Heimweh nach lieben Menschen und einem faszinierenden Land. Ich vermisse "mein Zimmer" mit Aussicht auf den Indischen Ozean, das Treiben der Fischer am frühen Morgen, den Geruch, die Farben…

Nun, ich habe einen Flug für Mai gebucht… aber ob das möglich sein wird? Time will tell…

Furaha - unsere gemeinnützige Organisation

Wenn ich von Tanzania schreibe, komme ich nicht drum herum über furaha zu schreiben. Zwar können wir dank grossartiger Unterstützung vor Ort das meiste von der Schweiz aus organisieren. Da auch in der Schweiz doch einige Menschen von Lohneinbussen (wegen Corona) betroffen sind, haben einige Pate*innen ihre Patenschaft von ihren Patenkindern zurückgezogen. Verständlich, aber für die Kinder bedeutet es das aus mit der Schule. In der jetzigen Zeit Pate*innen zu finden, ist kein einfaches Unterfangen, auch wenn es sich nur um Beträge von 35.- Fr./Mt. handelt. Das bedrückt mich sehr. Auch wenn ich nicht vor Ort sein kann, es gibt sehr viel Arbeit. Denn der Verein wird geprüft. Im Januar stehen Spendenbescheinigungen an, wir müssen alle Belege für die Revisoren mit der Buchhaltung abgleichen. Das gab viel zu tun. Auch einige Unklarheiten mit neuen Schulen mussten geklärt werden. Bei uns ist das relativ einfach. In Tanzania mahlen die Mühlen langsamer und es oft auch sehr kompliziert. Geduld ist gefragt. Und Hartnäckigkeit.

Ich habe auf meiner bucket-list den Wunsch, einen Sponsor zu finden, der einfach mal so eine grössere Summe spendet. Damit könnten wir einige Patenschaften absichern. (Träumen ist erlaubt).

Zeit für Zeit

Alles in allem hatte ich, habe ich mehr Zeit. Dieses Jahr wird grundsätzlich anders werden, als die Jahre zuvor. Damit meine ich, dass ich eine tolle Dozentin gefunden habe, welche nun schon seit einem halben Jahr in den Seminaren mitarbeitet. Ich persönlich finde es für eine Klasse eine Bereicherung, wenn verschiedene Dozent*innen dieselbe Materie unterrichten. Wir teilen uns in einem Jahresplan die Tage auf, und das funktioniert wunderbar. Die Teilnehmer*innen schätzen das sehr.
Das gibt mir selbst viel mehr Zeit für mich. So können wir auch eine Übergangszeit von ein paar Jahren machen, damit ich mich irgendwann (schliesslich wäre ich ja pensioniert) ganz zurückziehen kann. Es fühlt sich so gut an.

Ich habe vielmehr Zeit zum

  • Bloggen. Da wartet noch das eine oder andere Thema, welches ich aufgreifen werde.
  • Stricken. Ja, ich stricke, es entspannt mich und ich kann nach meiner Idee etwas umsetzen, was ich so nicht kaufen könnte.
  • ausgiebig kochen. Ich habe ein neues Kochbuch, "Jerusalem", welches ich liebe. Es ist ein aufwändiges Kochen, aber raffiniert. Mit vielen Gewürzen und Kräutern… ich bekomme nicht genug davon
  • Lesen. Und nein, keine Fachliteratur, sondern Romane, Biographien, Berichte…
  • Spontan sein. Nicht nur nach einem strukturierten und durchorganisierten Wochenplan zu leben, sondern auch nach Lust und Laune etwas zu tun oder zu unternehmen.

Mir gefällt mein neuer Lebensabschnitt mit so viel Freiheiten.

Auch das noch

Körperlich bin ich zwar fit – und auch gesund – aber eine Medikamentenunverträglichkeit wegen meiner Nebenhöhlenentzündung hat mich für ein paar Tage lahm gelegt. Aber so richtig, mit Kopfweh, Gliederweh, geschwollenes Gesicht und Ödemen, Durchfall etc. Jetzt setze ich auf Phytotherapie und Homöopathie und hoffe, dass diese Mittel den gewünschten Effekt bringen.

Eigentlich hatte ich von Beginn an kein wirklich gutes Gefühl zum verordneten Medikament. Ich hätte es sein lassen sollen.
Was lerne ich daraus: dass ich mehr auf mein Gefühl hören und auch mein Wissen aktivieren sollte, habe ich doch 1 ½ Jahre Homöopathie und Phytotherapie gelernt…

Stille Momente

In stillen Momenten, dann, wenn ich meinen Gedanken freien Lauf lasse, tauchen schon Fragen über die Zukunft auf. Nicht direkt über meine Zukunft, sondern über jene der jüngeren Generation, über jene, welche Corona in welcher Form auch immer, zugesetzt hat. Dennoch habe ich irgendwie ein zuversichtliches Gefühl. Die Menschheit wurde immer wieder von Krisen heimgesucht, und irgendwie ging es immer weiter, und irgendwie geht es weiter. Ich sehe in Krisen auch eine Chance. Dennoch ist es manchmal eine Herausforderung, nicht den Blick für das Schöne und Gute zu verlieren und nicht zu viel Energie in Corona zu geben.

Fazit

Ich fühle mich privilegiert

Meines Erachtens ist es ein Privileg, so leben zu dürfen, wie ich es kann. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit schafft mir viele Freiräume. Ich liebe die Abende, an denen entweder mein Mann oder ich kocht, oder wo wir gemeinsam ein Abendessen zubereiten. Ich liebe es, genügend Zeit zu haben um unsere Zeit frei nach Lust und Laune zu gestalten. Und ich liebe es, mit Klienten zu arbeiten und interessierte Teilnehmer*innen zu unterrichten. Was für ein reiches Leben!

Fazit:
Der Januar war einerseits ein stiller Monat, mit wenig äusserlichen Aktivitäten, ausser Sport. Dennoch war es ein aktiver Monat, in welchem ich doch einiges in die Wege leiten, organisieren, aufarbeiten und neu definieren konnte.

So gesehen war das ein toller Beginn, was will ich noch mehr?

Was ich mir für Februar wünsche und was ansteht

Ich wünsche mir wärmere Tage, denn ich bin hitzebeständig aber nicht kälteresistent.
Ich wünsche mir eine Reduktion der Corona-Ansteckungen, damit Alle mehr oder weniger in ihren Alltag zurückkehren können.
Und ich wünsche mir, dass wir gesund bleiben – und ich bald wieder unsere Enkel in den Urlaub holen darf.
Im Februar werde ich die Seminare "Kinderhypnose" und "Therapie mit Kindern" neu überarbeiten, damit ich im April mit den neuen Skripten die Kurse abhalten kann... und meine Zeit weiterhin geniessen.